Hund und Pferd

Blacky soll ja mal mein Reitbegleiter werden. Kurze Ausflüge mit Pony macht er sogar jetzt schon ganz gut mit, ich zu Fuß, Tochter auf Pony - das klappt gut.
Mir fällt bei Ausritten in unserem doch recht stark frequentierten Wäldchen immer wieder auf, dass viele Hundebesitzer überhaupt nicht wissen, wie man sich sinnvollerweise bei einer Begegnung mit einem Pferd verhält. Hier also, für alle, die nie wieder einen Reiter in böse Bedrängnis oder ihren Hund in Gefahr bringen wollen, ein paar Tipps:


1. Das wichtigste: Einfach weitergehen (wenn der Hund an der Leine ist). Ob er bellt oder herumhüpft, ist dem Pferd egal, solange es den Hund sehen kann. Pferde sind durchaus in der Lage, zu erkennen, dass der Hund zurückgehalten wird!
2. Wenn der Hund nicht angeleint ist: bitte zurückrufen und ggf. anleinen. Ein Hund, der einem Pferd zwischen die Füße kommt oder an die Hinterbeine geht, lebt gefährlich! Das Risiko, dass das Pferd durchgeht, besteht zwar auch, aber sehr viel größer ist das Risiko, dass der Hund einen bösen Tritt abbekommt. Den Hund zu kontrollieren, ist also im eigenen Intresse des Hundehalters.
3. Was ganz, GANZ schlecht ist: sich bei Pferdesichtung im Gebüsch verstecken. Genau das tun leider  sehr viele Hundehalter (aus mir völlig unerfindlichen Gründen). Damit provozieren sie aber eine wirklich gefährliche Situation. Denn Pferde scheuen vor allem dann, wenn plötzlich und unerwartet von der Seite oder von hinten Rascheln, Lärm oder eine heftige Bewegung kommt. Wenn das Pferd den Hund also nicht sieht, dieser aber plötzlich bellt oder vorspringt, sobald das Pferd auf seiner Höhe ist, wird es wirklich ungemütlich für den Reiter. Ein Hund, der bellt und herumhüpft, stört dagegen die wenigsten Pferde, solange sie ihn lange genug vorher sehen können - also siehe Punkt 1!
4. Die meisten Hundehalter denken, ihr Hund hat furchtbar Angst vor den großen Tieren und bellt deshalb. In Wahrheit ist es einfach so, dass der Hund die Aufregung des Besitzers spürt, die unbekannten Pferde selbst einfach spannend findet, und das alles entlädt sich in Bellen. Das ist völlig normal! Wenn der Hund merkt, dass kein Grund zur Aufregung besteht, hört er auf zu bellen. Wenn er aber mitbekommt, dass jede Pferdebegegnung Hysterie beim Menschen auslöst, wird es schlimmer. Also - im Interesse der Umweltsicherheit des Hundes - cool bleiben. Wenn der Hund sich an Pferdebegegnungen gewöhnen soll, ist es ideal, den Reiter einfach zu bitten, ob man gemeinsam ein Stück gehen kann. Den meisten Pferden sind Hunde egal, solange sie auf Abstand bleiben. Also einfach nebeneinander her gehen, sich ein bisschen unterhalten und das Getue des Hundes ignorieren.
5. Bitte nicht den Hund am Pferd schnuppern lassen - vor allem nicht, ohne es mit dem Reiter abzuklären. Ich möchte z.B. nicht, dass mein Pony irgendwelche anderen Tiere beschnuppert, wenn ich draufsitze, genauso wenig wie ich Hundekontakte an der Leine möchte. Und auch wenn mein Pony Hunde kennt, ist es doch schnell genervt und könnte dann sogar mal treten. Also am besten Abstand halten!
Und zum Schluss: Dass freilaufende Hunde nichts auf einer Pferdekoppel (oder jeder anderen Tierweide) zu suchen haben, sollte selbstverständlich sein! Das Gras ist die Nahrung der Pferde, da sollte man nicht seinen Hund hinein*** lassen. Hetzende Hunde sind für die Pferde gefährlich, sie könnten stürzen oder durch den Zaun gehen und auf die nächste Strasse rennen - oder aber sich zur Wehr setzen und den Hund verletzen.

1 Kommentar:

  1. Eine traurige Geschichte dazu:
    Sommermorgen 5.00. Meine Skiona bekam ihr erstes Fohlen, sie liegt im hohen Gras auf der Weide - von weitem sicher nicht zu sehen. Aber die anderen vier Isländer schon. Ich sitze daneben. Da hält ein SUW auf dem nahegelegenen Feldweg, die Klappe geht auf und heraus stürmen vier Huskies. Herrchen fordert sie mit einem freudigen "Lauf" dazu auf in die Wiese zu rennen. Der Strom ist aus, weil ich ja da bin und wegen dem Fohlen und so. Natürlich haben sie uns schon lange in der Nase, es sind schließlich Hunde und die Meute stürmt auf uns zu. Die Stute bricht die Geburt ab- Pferde können das, steht auf und schaut "den Wölfen" ins Auge.
    Drei lassen sich von meinem energischen Auftreten in die Flucht schlagen der vierte hetzt das Pferd. Erst rennt sie vielleicht zweihundert Meter, dann bleibt sie stehen, wartet bis der Hund nah genug ist und schickt ihn mit einem gezielten Tritt in die ewigen Jagdgründe. Damit nicht genug rennt sie hin, packt ihn mit den Zähnen, schleudert ihn in die Luft und trampelt dann solange mit den Vorderhufen auf ihm rum bis nur noch Brei übrig ist. Ich konnte nicht eingreifen, war viel zu weit weg.
    Natürlich tat mir der Hund Leid und das Isi - alle - nur nicht der fluchende Besitzer auf dessen angedrohte Klage ich heute noch warte. Das hätte mir sogar Spaß gemacht, diesen Fall zu verhandeln und möglichst noch die Presse dazuzuholen.
    Das Fohlen wurde übrigens 6 Stunden später gesund geboren. Das hätte auch anders kommen können.

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