Positiv denken

In den 80ern war es schick, die "Kraft positiver Gedanken" - ein Riesen-Bestseller war das! -  zu nutzen. Jeden Morgen vor dem Spiegel 10 mal aufsagen: "Ich bin stark. Ich bin schön. Ich bin erfolgreich!"
War doch ganz einfach - das klappt mit dem Hund auch! "Ich bin ein toller Hundeführer! Ich bin konsequent! Ich strahle unwiderstehliche Autorität aus!"

Aber vielleicht hat Blacky ja das Buch nicht gelesen... :-)

Nein, positive Gedanken reichen nicht (helfen aber). Und ein bisschen positive Verstärkung reicht auch nicht (hilft aber auch). Was auch noch ganz entscheidend hilft, ist positive Kommunikation - zu sich selbst und zum Hund.

Wie wichtig positive Formulierungen psychologisch gesehen sind, ist ausführlich belegt. Und was für zwischenmenschliche Kommunikation gilt, gilt erst recht für die Verständigung mit dem Hund.

Eine Negierung kommt unterbewusst einfach nicht an. Sie findet nur auf der Sprachebene statt, aber nicht in der Körpersprache, im Fokus unserer inneren Gedanken, in den Energien, die wir aussenden. Die Negierung auf der Sprachebene steht damit im Widerspruch zu allen anderen Ebenen der Kommunikation.

Und eine Negierung ist immer vage: sie enthält keinen Hinweis darauf, was der Empfänger tun soll. Nur, was er nicht tun soll.

Einfaches Beispiel:

Lauf nicht weg!

Und was heisst das? Bleib direkt neben mit? Bleib 5 Meter vor oder hinter mir? Bleib genau da stehen, wo du jetzt bist? Komm wieder, wenn ich dich rufe?
Man kann einem Hund nicht beibringen "nicht wegzulaufen", sondern  nur: Den Rückruf zu befolgen. Einen Radius einzuhalten. Bei Fuss zu gehen. Sofort stehenzubleiben. Lauter sehr verschiedene Dinge.
Um die zu erreichen, braucht man positiv formulierte Trainingsziele und einen Plan - und kein vages "Lauf nicht weg".

Zumal, und das ist der Knackpunkt: Ein "Lauf nicht weg" richtet den gesamten inneren Fokus und die unbewusste Kommunikation auf das "Weglaufen". Die Negierung wird nicht mitgesendet - wohl aber die Erwartung, der Hund könnte gleich weglaufen. Das "Lauf nicht weg" wird zur self-fulfilling prophecy.
Unsere Tiere lesen unsere Gedanken, entschlüsseln uns aus den vielen Botschaften, die wir ihnen senden: Atmung, Körpersprache, Puls, Stimmlage... und die Negierung geht darin verloren.

Die unschätzbare Bedeutung einer positiv ausgerichteten inneren Kommunikation hat mir mein Pony beigebracht. Bonni hat die Vorliebe, an Wegkreuzungen stehenzubleiben, um zu gucken, ob was kommt. Das bringt mich nun nicht gerade in Lebensgefahr, aber es kann wirklich nerven. Sobald ich aber anfange "Bleib jetzt bloss nicht stehen du kleine ******!!" zu denken, ist die Diskussion vorprogrammiert. Jedes Mal.
Kein Wunder, wenn meine Gedanken, mein Blick und all meine Erwartungen auf genau die Stelle gerichtet sind, an der das Pony dann prompt eine Vollbremsung machen möchte.

Was uns - meistens -  in flottem Tempo über die Kreuzung bringt, ist der einfache Gedanke: "Weiter!"





1 Kommentar:

  1. Vor Jahren habe ich mir mal das Buch positiv Denken von Vera F. Birkenbihl gekauft. Es beinhaltet Listen von Worten, die vom Gehirn als positiv aufgefasst werden. Wenn man diese Listen liest und durchgeht, dann soll sich die eigene geistige Haltung ändern. Kurzfristig sowie langfristig.

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Danke! Ich werde den Kommentar so bald wie möglich lesen und freischalten.