Das ist doch nicht schwer

Eine Pferdebesitzerin beklagte sich, dass ihr Pferd bockig und unwillig sei, Gegenwehr leisten würde, sogar steigen und nach ihr treten würde. Dabei wollte sie nur im Schritt longieren, das Pferd sollte einfach um sie herum gehen - "Das ist doch wirklich nicht so schwer!"

Aber wenn ein Tier - ob Hund oder Pferd - sich so heftig widersetzt,  dann ist doch wohl offensichtlich, dass es eben doch "schwer" ist, was Mensch da verlangt. Ist es fair, zu beurteilen, was ein anderes Lebewesen leicht oder schwierig findet, was ihm Angst oder Unbehagen macht? Es ist ja schon schwer genug, sich in einen anderen Menschen hineinzuversetzen.

Ich habe keine Probleme damit, jemand Fremdes anzusprechen oder vor einer Gruppe Menschen zu reden. Aber ich kann es mir vorstellen, wie man sich fühlt, wenn einem dabei mulmig ist - ich muss nur daran denken, wie ich mich fühle, wenn ich auf eine Leiter klettern oder über eine Hängebrücke laufen soll.

Es wird nicht besser, wenn man angebrüllt wird - "Stell dich nicht so an, was bitte ist so schwer daran, dich vor 50 Leute zu stellen und zu sprechen?" Super, oder?

Sicher muss man sich manchmal überwinden, und zur Ausbildung eines Tieres gehört natürlich, dass es lernt, Dinge zu tun, die es erst mal nicht kann oder will. Aber welche Aufgaben wie schwierig sind - das entscheidet der Schüler.

Mir tut es immer in der Seele weh, wenn ich höre, wie schlecht manche Leute über ihre Tiere denken. Als hätte der Hund oder das Pferd nix anderes im Sinn, als uns zu ärgern. Warum sollten sie?


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