Was besonderes können muss er eigentlich nicht....

"Wir wünschen uns einen ganz einfachen Familienhund. Er soll mit Kleinkindern klar kommen, überall hin mit, aber auch alleine bleiben können. Er darf auf keinen Fall Jagdtrieb haben, damit er ohne Leine laufen kann. Wir haben oft Besuch, zu dem der Hund freundlich sein soll, einen Kläffer möchten wir nicht, aber melden soll er schon auch, wenn nachts jemand ums Haus schleicht! Wir wollen am Wochenende gern wandern und Radfahren, aber wenn weniger Zeit ist, dann soll der Hund auch mit kleinen Runden zufrieden sein. Hübsch aussehen muss er. Ach ja, und wenn er nicht haart, wäre das auch schön!"

Man könnte den Wunschzettel für den perfekten Hund noch endlos fortsetzen. Wie unglaublich viel verlangt diese Liste ist, machen sich die wenigstens klar.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass es eigentlich heissen müsste: Wir wollen ein Haustier, dass wie ein Hund aussieht, aber sich so wenig wie möglich wie einer benimmt.

Und obendrein glauben alle immer, das wäre doch ganz einfach zu finden, denn "Was Besonderes können braucht er eigentlich nicht, Hundesport wollen wir nicht machen! Höchstens ein bisschen Agility..."

Dabei ist es doch viel einfacher, einen Spezialisten für etwas "Besonderes" zu finden, als den anpassungsfähigen Allrounder, der eigentlich nichts von all dem mehr tut, was Hunde eigentlich typischerweise so tun. Nämlich Jagen, Bellen, Knurren, Schnappen, Hochspringen, Sabbern, Jaulen, sich mit Konkurrenten zoffen, Haaren, Stinken... und so weiter.

Hunde mit Spezialaufgaben werden (oder wurden) für genau diese gezüchtet und ausgebildet. Der "einfache Familienhund" wird nicht auf seine Aufgabe hin selektiert, sondern eigentlich nur auf die Optik. Klar, wer auf der Ausstellung den Prüfer beisst, fliegt raus, aber das wars doch auch schon. Es gibt z.B. jede Menge Pudel mit ordentlich Jagdtrieb, der mangels Gebrauchsprüfung auch nicht unbedingt immer einfach zu kontrollieren ist - aber werden die aus der Zucht genommen? Ich bezweifle das stark. Dabei ist "kein Jagdtrieb" eigentlich immer ganz, ganz weit oben auf der Hundekäufer-Wunschliste. Und bitte ohne viel Aufwand!

Jedenfalls, wer ihn gefunden hat, den perfekten Familienhund - der hat ein bisschen den Sechser im Lotto gewonnen. Und wer neidisch auf den Nachbarshund schielt, weil der so "brav" ist - der muss vielleicht mal ein wenig genauer hinschauen, wie viel Arbeit in dem Hund eigentlich steckt. Geschenkt bekommt man den perfekten, und auch den fast perfekten, Hund nämlich nicht - allenfalls, wenn er aus Plüsch ist.

1 Kommentar:

  1. Und dann stellt man doch fest, dass der eigene Hund - mit seinen Macken und Eigenarten - doch perfekt ist....Ich wollte einen Hund zum laufen und habe mit Socke einen kranken Hznd bekommen. Eigentlich nicht perfekt, aber im Ergebnis mehr als perfekt. Es kommt immer nur auf die Sichtweise an.

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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Danke! Ich werde den Kommentar so bald wie möglich lesen und freischalten.