Du. Kannst. Nicht. Vorbei.

... sagte Gandalf zum Balrog... 

Einer meiner wenigen eisernen Grundsätze, die ich wirklich konsequent durchziehe. Blacky läuft an der Leine links von mir, und da hat er zu bleiben. Ohne Wenn und Aber. Gekreuzt wird nicht. Weder vor noch hinter mir.
Nicht weil ich mal der Star auf dem Hundeplatz werden will oder mir täglich neue sinnlose Schikanen ausdenke. Ich habe mir schon lange vor der Anschaffung eines Hundes sehr viele Gedanken gemacht, was ich will und was nicht, und ein leinenpöbelnder, ziehender und zerrender Hund stand ganz oben auf der "Will ich nicht" - Liste. Auf der anderen Seite ist die Welt, zumindest wo wir leben, voller Hunde. Ich kann anderen nicht permanent aus dem Weg gehen, und ich will es auch nicht. Denn Blacky ist ein Einzelhund, und auch wenn es natürlich stimmt, dass nicht alle Hunde miteinander spielen wollen und müssen, finde ich Kontakt zu Artgenossen wichtig. Aber wie?
Die erste Grundregel für mich: Kein Kontakt zu anderen an der Leine. Never Ever. Egal, wie oft ich von anderen Hundehalter blöd angeschaut bis hin zu angeschrieen werde (ehrlich passiert). Gibts nicht, basta. Man sollte meinen, dass ein Hund den Unterschied schnell kapiert. Tut er aber nicht. Soweit ich das um mich herum beobachten kann - und ich habe sehr viel Gelegenheit dazu - verstehen die meisten Hunde die Einschränkung durch die Leine einfach nicht. Ohne Ablenkung ist alles gut - aber mit Ablenkung wird die Begrenzung der Leine mit dem typischen Tunnelblick des Raubtieres  einfach ignoriert und Mensch hängt hilflos hintendran. Ob das jetzt ein spielen wollender TutNix oder ein aus Unsicherheit leinenaggressiver Hund ist, ist da relativ egal.

Was Hunde aber sehr gut verstehen, selbst im größten Stress, ist körperliche Begrenzung. Das ist das Alphabet der Hundesprache. Wer wem den Weg abschneidet, wer wen anrempelt, wer wen jagen, stoppen, zurückdrängen und wegschicken kann ist die Grundlage jeder Kommunikation. Auch zwischen den Spezies funktioniert das hervorragend - es ist das Prinzip, mit dem gute Hütehunde Schafe kontrollieren können, ohne sie je berühren zu müssen.
Für Blacky hiess das, von Anfang an, dass es eine unsichtbare Grenze gibt, die ich mit meinem Körper ziehe. Wenn er neben mir an der Leine geht, darf er durchaus ein paar Schritte vor oder zurückbleiben, aber er darf nicht kreuzen. So entsteht eine unsichtbare Wand. Ist er hinter dieser Wand, bin ich also zwischen ihm und dem anderen Hund, geht er fast immer ganz gesittet vorbei, oft sogar ohne überhaupt zu reagieren. Ist nichts zwischen ihm und dem anderen Hund, reagiert er viel stärker und geht auch mal in die Leine.
Inzwischen ist das recht zuverlässig geworden, und ich habe auch angefangen, ihn mal links, mal rechts zu führen, weil es nicht immer einfach ist, den linken Wegrand zu "erobern." Für den Anfang finde ich es aber einfacher, den Hund immer auf derselben Seite zu haben.
Es steckt natürlich ziemlich viel Übung drin. Anfangs musste ich verdammt schnell sein, um Blacky immer und immer wieder den Weg abzuschneiden, möglichst ohne dabei die Leine zu straffen. Ich habe ihn mit dem Fuß zurückgeschoben oder die unsichtbare Wand durch lautes Aufstampfen und "Elefantenschritte" oder Kehrtwendungen in den Hund "hinein" verdeutlicht. Ich wurde blöd angeschaut und war sooo gemein zu dem süssen Welpen. Ich bin Blacky sogar mal auf die Füsse getreten, zwar nicht mit Absicht, aber ich kam mir echt fies vor... Aber inzwischen ist es uns in Fleisch und Blut übergegangen und ich bin wirklich froh, dass mir kein Hund vor den Füssen rumtanzt. Es hat sich gelohnt. Immer mehr merke ich auch, dass Blacky die unsichtbare Wand Sicherheit gibt. Dieses Versprechen muss man dann natürlich auch einhalten - sprich, Menschen, die ihn streicheln wollen oder andere Hunde kommen an meiner Wand auch nicht vorbei. Wenn jemand unangekündigt und ohne Absprache auf meinen Hund zusteuert, setze ich einfach einen desinteressierten und unfreundlichen Gesichtsausdruck auf und marschiere schnurgerade weiter...funktioniert immer.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke! Ich werde den Kommentar so bald wie möglich lesen und freischalten.