Du sollst nicht jagen

Blacky wird älter, das heisst bald wird sich auch zeigen, wieviel Jagdtrieb der Schwarze abbekommen hat. Den kann ich nicht wirklich gebrauchen, da Blacky als Reitbegleithund frei laufen können muss.

Klar wird nicht abgewartet, bis das Problem da ist. Wir arbeiten kräftig vor. Das bedeutet: beim Spazierengehen darf Blacky meistens frei laufen - wird aber mindestens alle zwei Minuten herangerufen, belohnt, wieder freigegeben. Rückruf, Rückruf, Rückruf - immer und immer wieder. Der muss sitzen. Wenn wir alleine sind, bin ich 100% zufrieden. Bei Ablenkung wird es immer besser - ich nutze z.B. jede Hundebegegnung, um aus dem Spiel abzurufen.

Ich war ja in Punkto Mitkommen und Rückruf vom ersten Tag an ziemlich gnadenlos - wer es nicht nötig hat, zu kommen, kann schauen wo er bleibt. Sprich, von Welpe an hat Blacky gelernt, dass er bitteschön zu gucken hat, wo ich hingehe, und nicht umgekehrt.

Das hat den angenehmen Effekt, dass der Hund sehr oft zurückschaut, und nicht weit hinterherhängt. Auch wenn er herumschnüffelt - ein Auge ist bei mir. Am Pferd klappt das am allerbesten - da weiß er nämlich, dass ich verdammt schnell weg sein kann.

Das Nachlassen des Folgetriebs muss man natürlich nach und nach ersetzen durch Belohnungen - reichlich und lecker! Kommen muss sich lohnen, auch wenn man das Gefühl hat, nur noch Leckerlie in den Hund zu schieben. Die kann man später wieder runterschrauben, wenn das Verhalten wirklich verinnerlicht ist. Im ersten Hundejahr legt man die Grundlagen, da sollte man mit Belohnung nicht geizen.
Das gilt natürlich auch für andere Belohnungen: Aufmerksamkeit, Spielen, Loben. Wenn der Hund besonders freudig zurückkommt darf man sich auch mal ins Gras werfen und mit ihm rumkullern.... auch, wenn er seine Lieblingsübungen machen darf (bei uns "Hopp"), ist das eine Belohnung. JEDE Kontaktaufnahme, jedes Anschauen wird mit Lächeln und einem freundlichen Wort bedacht. Was natürlich bedeutet: man muss selbst aufmerksam und bei der Sache sein! Sonst geht der Hund verständlicherweise eigenen Beschäftigungen nach.

Das hilft aber nicht viel, wenn der Hetztrieb durchkommt. Das ist ja einfach ein starker Trieb, der von einem Bewegungsreiz ausgelöst wird. Wichtig für mich: Ich tue alles, um den Hetztrieb nicht auch noch zu verstärken. Für mich heisst das: Ich werfe nichts. Keine Bälle, keine Stöckchen. Gibts nicht. Wir spielen Zerrspiele, Suchspiele, um die Wette laufen, alles - aber keine Jagdspiele. Denn Bällchen werfen ist genau das: ein Jagdspiel.

Ganz unterdrücken kann man den Hetzimpuls nicht. Aber man kann trainieren, dass der Hund nicht völlig abschaltet, auch noch ansprechbar bleibt, wenn er einen Reiz wahrnimmt - und ein Alternativverhalten für diese Situation einüben. Dafür gibt es eine sehr schöne Übung - später mehr.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke! Ich werde den Kommentar so bald wie möglich lesen und freischalten.