Schau mich an

Ich habe ja schon angefangen, über mein vorbeugendes Anti-Jagd-Training zu schreiben.  Hier nun Teil 2!
Das ist eine Übung, die unter verschiedenen Namen in verschiedenen Ausführungen durch die Hundewelt kursiert, unter LAT (Look at me) oder "Zeigen und Benennen", ich habs mir von meiner tollen Hundesitterin abgeschaut. Diese Übung funktioniert auf Basis des Clickertrainings.
Hier geht es darum,  das Wahrnehmen von und Reagieren auf Reize nicht zu verhindern oder zu verbieten, zum Beispiel durch Ablenkung oder Strafen. Der Hund darf und soll Reize wahrnehmen, man trainiert aber ein alternatives Verhalten als Reaktion darauf. Nämlich anschauen.
Fürs Training sollte der Hund natürlich erst mal angeleint sein, denn wenn der Hetztrieb auslöst und er losrennt, belohnt er sich schon selbst.
So, nun hat er also was entdeckt, sein Interesse ist geweckt. Das kann eine Katze sein, ein Vogel,  Radfahrer, Jogger oder auch ein anderer Hund, je nachdem, wo die Vorlieben halt so liegen ;)
Der Hund fixiert also gebannt das Objekt der Begierde. Was man jetzt möchte, ist dass er den Blick kurz abwendet und mich anschaut.
Am Anfang der Übung sind alle Mittel recht - das Leckerlie direkt vor die Nase halten, ansprechen, rückwärts gehen an der Leine, so dass sich der Hund mir zuwenden muss. Natürlich muss man die ersten Schritte in dieser Übung unterhalb der Schwelle der totalen Nicht-Mehr-Ansprechbarkeit machen, also weit genug vom Reiz entfernt sein.
Kaum wendet sich der Hund mir auch nur minimal zu - CLICK!
Geclickerte Hunde haben das "Auf den Click folgt die Belohnung" so fest eingebaut, dass sie eher in der Lage sind, das Leckerlie anzunehmen, als wenn man einem abgelenkten Hund mit dem Keks vor der Nase rumwedelt - was oft zu nix führt.
Jetzt darf der Hund wieder zum Reiz hinschauen -warten warten warten - wenn er sich wieder kurz zu mir umdreht - CLICK. Und so weiter. Das entscheidende ist also: Ich bestehe gar nicht darauf, dass der Hund IMMER nur mich anschaut und den Reiz nicht beachtet, er darf seine Umwelt erkunden und er darf und soll Reize anzeigen  - und wird dafür belohnt.
Wenn der Hund mal verinnerlicht hat, dass das "Zu mir schauen" belohnt wird, kann man sogar in das Fixieren reinclicken - heisst, man bestätigt direkt das Anzeigen eines Reizes. Durch den Click schaut der Hund dann zu mir, löst sich also vom Reiz.  (Es gibt auch Beschreibungen der Übung, bei denen so direkt angefangen wird. Viele Wege führen nach Rom...)

Da kann ein richtiges Spiel daraus werden - nach dem Motto "Wer hat den Hund (die Katze, das Eichhörnchen) zuerst gesehen?"  Generell profitiert man natürlich davon, wenn man das Aufnehmen von Blickkontakt schon vorher gefördert hat - zum Beispiel durch Handfütterung.





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